Die Beziehungsformen, die heute gelebt werden, werden sehr detailliert in Gruppen aufgeteilt. Für jede Form die ein Paar lebt gibt es eine passende Bezeichnungsart: Offen, monogam, Friends with Benefits, Sexbeziehung, Beziehung ohne Sex. Für die meisten Menschen ist es wichtig, dass sie sich einer Beziehungsform zuweisen können. Jeder Verfechter einer Beziehungsform findet den Beweis für die Richtigkeit seiner Form in der Natur. Elefanten leben monogam, also hat das die Natur so vorgesehen. Tintenfische leben offene Beziehungen, also muss das so stimmen. Das auch in der Natur ganz viele verschiedene Beziehungsformen gelebt werden, hat Franziska Böttcher in Ihrer Diplomarbeit unter dem Titel “Untersuchungen und Visualisierungen zur Pluralisierung von Beziehungsformen” beschrieben. Mit schönen Illustrationen könnt ihr Euch in ein spannendes Thema vertiefen und sich anschliessend überlegen, wie ihr das in die eigene Beziehung einbringen kann.
Ich merke in meinen Beratungen oft, dass die gelebte Beziehungsform oft zu Reibungen führt. Obwohl es vorgegebene Beziehungsformen wie z.B. monogam gibt, ist der Spielraum innerhalb frei interpretierbar. Heisst monogam, kein Sex mit anderen Personen. Ist Flirten erlaubt? Ist Küssen erlaubt? Ist es erlaubt eine andere Person zu lieben, ohne körperliche Zuneigung zu wollen? Ist das überhaupt möglich?
Das Thema Beziehungsform und was erlaubt ist uns was nicht, sollte in jeder Beziehung immer wieder diskutiert werden. Das Thema ändert sich mit der Dauer der Beziehung und auch mit dem Alter. Sprecht darüber. Erklärt was möglich ist und was nicht und dies möglichst für Euch und ohne einen Gedanken daran, was das Umfeld denken könnte. Und noch wichtiger: Überlegt Euch, warum ihr etwas bestimmtes möchtet und anderes nicht!

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