Geschichte #03: Hello darkness, my old friend

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Leben

Ich habe es schon vor ein paar Tagen gemerkt, vielleicht schon im letzten Jahr. Es hat sich langsam angeschlichen und ich dachte am Anfang, dass ich die Grippe bekomme. Oder einfach müde bin von den letzten zwei Monaten.
Ich habe viel geschlafen, war antriebslos und habe während den Ferien in den Bergen nicht viel gemacht. Nun merke ich aber, dass es nicht die Grippe oder Müdigkeit ist. Es fällt mir schwer, morgens aus dem Bett zu kommen. Kleine Dinge, die ich erledigen muss sind eine Belastung. Sobald etwas nicht funktioniert, bin ich gestresst. Das ist nicht die Grippe. Das ist auch nicht Müdigkeit.
Das ist meine Winterdepression. Die Winterdepression und das ich darunter leide, ist mir schon seit einigen Jahren bewusst. Die ersten Jahre hat es mich immer recht übel erwischt und ich versuche mal zu Beschreiben, wie sich das bei mir anfühlt:

  1. Ich bin antriebslos: Aufstehen, Arbeiten, Essen fällt mir schwer.
  2. Ich stelle alles in Frage: Soll ich so leben, wie ich lebe? Bin ich überhaupt etwas wert? Was kann ich überhaupt gut? Kann ich überhaupt etwas?
  3. Ich bin überfordert: Kleine Sachen, die nicht funktionieren (etwas fällt runter, ich finde keinen Parkplatz, es regnet (!!!)) überfordern mich. Ich bin sehr dünnhäutig und sensibel.
  4. Alles ist farblos: Ich habe keine Freude an Dingen. Alles ist fad und dumpf.

Ich weiss nicht mehr genau, wann ich die letzte Winterdepression hatte. Ich habe das Gefühl, dass ich vor einem Jahr nicht betroffen war, bin aber nicht mehr ganz sicher. Vielleicht vor zwei Jahren? Auf jeden Fall fühlt es sich vertraut an. Nicht gut, aber vertraut.

Ich habe vor etwa zwei Jahren angefangen, meine Gedankenspiralen “auszulagern”. Ich nehme Überlegungen und Gedanken im Alltag zwar war, aber mir ist auch bewusst, dass sich in meinem Hirn sehr viel sinnloses abspielt und ich nehme darum negative Gedanken nicht mehr ernst bzw. grenze diese von mir ab.
Das hat mir in der Vergangenheit sehr geholfen und das mache ich auch jetzt. Mir ist die Winterdepression bewusst, aber ich stehe trotzdem auf. Koche für mich und versuche meine Gedanken zu kontrollieren. Es fällt mir im Moment zwar alles schwerer, aber die Depression hat keine Kontrolle über mich. Sie ist im Moment mehr ein konstanter Begleiter. Sie ist da, ich nehme sie war, aber kann damit umgehen.

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