Bei der Jagd…

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Leben

Es ist Samstag Morgen. 7.30. Es wäre kalt, würde die Sonne nicht langsam durch den Nebel drücken. Ich bin auf einem Waldweg unterwegs in eine Welt, die ich nicht kenne.

Wir treffen uns in der Jagdhütte im Auenriet in Rorbas. Ein Ort, den ich vorher nicht kannte, obwohl ich hier im Tal aufgewachsen bin. Es brennt ein Feuer und verschiedene Menschen treffen ein. Gekleidet in grün und teils in auffällig leuchtenden Jacken. Rund zwanzig Personen sammeln sich dort. Teilweise kennt man sich und man wird begrüsst.

Ich wurde eingeladen ein “Treiber” an einer Kugeldrückjagd zu sein. Ziel der Treiber ist es, die Tiere durch den Wald zu “drücken”, damit die Jäger diese Tiere erlegen können. Tönt simpel, ist es nicht.

Der Jagdobmann eröffnet und stellt sowohl die Jäger, als auch die Treiber vor. Es wird darauf hingewiesen, welche Tiere man heute schiessen will und welche nicht. Es gibt Hinweise darauf, welche Munition man nutzen darf und welche nicht. Es wird eine Sprache gesprochen, die ich inhaltlich zwar verstehe, aber deren Begriffe mir fremd sind.

Insgesamt erfolgen an diesem Samstag vier Triebe. Es ist bei jedem Trieb vorgegeben, wie die Treiber zu laufen haben, ebenfalls ist schon bestimmt, welcher Jäger wo sitzen wird.

Die Treiber werden in zwei Gruppen aufgeteilt und wir fahren mit einem Pinzgauer zum ersten Waldstück, wo wir mit dem Treiben beginnen. Zwischen uns Treibern ist Abstand von 30 bis 50 Metern und unser Ziel ist es, möglichst laut quer durch den Wald zu gehen, um Rehe, Füchse oder Wildschweine aufzuscheuchen. Einen Weg quer durch den Wald zu finden ist erstaunlich schwierig. Der nasse Boden, Sträucher, moosbewachsene Steine, umgefallen Bäume und Büsche erschweren das Vorwärtskommen. Ein langer Stock hilft da ein bisschen die Balance zu halten, wäre aber eher dazu gedacht um durch entfernte Gebüsche zu streifen. Ich bin aber froh um die zusätzliche Stütze.

Rund zwei Stunden sind wir im ersten Trieb unterwegs. Ich sehe ein paar Rehe und viele Vögel. Ich höre einen Schuss. Allerdings weit weg von mir. Nach zwei Stunden haben wir das Waldstück durchkämmt und werden wieder abgeholt.

Wir treffen uns alle bei einer Holzhütte. Zwei Rehe werden “aufgebrochen” und jeder Jäger erzählt, ob er etwas gesehen hat (Ansicht hatte), ein Tier geschossen hat oder sonst etwas festgestellt hat. Auch die Treiber erzählen von ihren Sichtungen.

Nach etwa einer halben Stunde geht es weiter zum nächsten Trieb. Das Prinzip bleibt gleich. Das Waldstück wird besprochen und festgelegt, wie man sich durch den Wald bewegen will. Danach wartet man auf das Jagdhorn – drei Mal – Jagd eröffnet. Wir setzen und in Bewegung. Mit dabei sind auch ein paar Hunde, die mit viel Gebell durchs Unterholz wuseln.

Danach folgt eine Mittagspause, bei der wir eine Suppe erhalten, die auf dem Feuer gekocht wurde. Die Bewegung im Wald hat uns warm gehalten und trotzdem bin ich froh um das warme Mittagessen. Am Nachmittag soll es nochmals zwei Triebe geben – es wird ein langer Tag.

Ich lerne auf den Trieben den Wald besser kennen. Ich bin im Normalfall auf den Wegen unterwegs und man bekommt ein anderes Gefühl für die Grösse des Waldes, wenn man diesen durchquert. Auch wie unterschiedlich ein Wald wächst fällt mir erst jetzt auf. Es gibt Flächen ohne viele Gebüsche und dann wieder sehr dicht verwachsene Teile. Es ist anstrengend und manchmal mühsam. Und ich bin froh, als wir fertig sind und uns die Abendsonne erwartet.

Wieder werden wir im Pinzgauer abgeholt und fahren ein letztes Mal zurück zur Jagdhütte. Wir sind müde. Und erst jetzt werden mir ein paar Dinge bewusst. Obwohl ich Teil einer Jagd war und die Jäger mit Munition auf den Hochständen sassen, habe ich mich nie unsicher gefühlt. Vielleicht war es der professionelle und sachliche Umgang mit der Situation. Vielleicht entstand bei mir aber auch kein Gefühl von Unsicherheit, weil ich fast gar keine Waffen gesehen habe. Auf dem Hochsitz hatten die Jäger die Waffen natürlich dabei, in der restlichen Zeit habe ich diese aber gar nie wahrgenommen (oder habe keinen Blick dafür).

Insgesamt wurden an diesem Tag acht Rehe geschossen. Mit insgesamt acht Schüssen. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, wie oft ein Jäger nicht schiesst. Es steht etwas vor dem Tier, oder etwas ist hinter dem Tier, oder es steht falsch, ist zu nah oder zu weit weg. Es müssen viele Dinge erfüllt sein, damit ein Schuss fällt.

Man hört “Weidmanns Heil” und “Weidmanns Dank”. Den Tieren werden Zweige in den Mund gelegt. Jagen hat viel mit Tradition zu tun. Tradition und Respekt vor der Natur.

Nachdem die Tiere gewogen sind, kommen sie zum Restaurant Wyberg in Teufen, welcher ein bekannten Restaurant für Wild-Spezialitäten ist.

Ich gehe Müde nach Hause. Müde nach einem Tag voller Eindrücke und neuen Erfahrungen. Es wird langsam dunkel und ich habe viel über die Jagd, den Wald und den Umgang mit der Natur gelernt.

Drive slow cars fast

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Cars

Das schöne an langsamen Autos ist, dass man sie schnell fahren kann. Ein 500PS-Auto macht zwar Spass, kann aber im Alltag nie ausgefahren werden.

Meine “Sportwagen” haben nur 150PS, dafür kann ich sie über einen Berg mal am Limit fahren. Und das Limit des Autos ist dann halt 80 km/h.

Ich habe mir jetzt einen Sticker aufs Auto geklebt und bin Stolz auf meine langsamen Autos!

 

Die Rückkehr des Blogs

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Leben

Meinen ersten Beitrag in diesem Blog habe ich am 4. März 2010 geschrieben. Damals ging es noch um Konzertfotografie, später dann um Einrichtung und Design und dann um alles andere.

Bereits 2010 war es nicht mehr Mode einen Blog zu führen, das war damals schon “alt”. Dieses Blog-Projekt habe ich aber seit 2010 weitergeführt… mal ein bisschen aufwändiger – dann wieder einfacher… Insgesamt sind es jetzt über 4300 Beiträge.

In den letzten Monaten haben die Einschränkungen von Social Media laufend zugenommen. Facebook ist geflutet von KI und Instagram ist mit Werbung überladen. Tiktok ist eine reine Videoplattform und viele weitere Alternativen gibt es nicht. Und jetzt habe ich grad das Gefühl, dass der persönliche Blog ein Revival erlebt.

Beim Blog, der selbst verwaltet wird, hat man keine Einschränkungen. Ich kann schreiben und posten was ich möchte (was nicht immer gut sein muss), aber es gibt mir Freiheiten, die mir Social Media Plattformen nicht mehr geben. Immer mehr kreative kehren darum auf den “alten” Blog zurück und veröffentlichen ihre Arbeiten wieder vermehrt auf der eigenen Homepage. Ich mag diese Entwicklung.