Es ist nun mehr als drei Monate her, seit ich aus der Wohnung bin. Drei Monate ohne “festen Wohnsitz”. Drei Monate ein Leben im VW Bus oder irgendwo in einem Gästebett. Obwohl ich keinen genauen Plan hatte, wann ich mit dem Zirkuswagen fertig sein möchte, hat sich alles verzögert. Ich warte immer noch auf die Fenster und hoffe, dass diese in den nächsten Tagen eingebaut werden, damit ich endlich weiterbauen kann.
Was ich aber in den letzten drei Monaten festgestellt habe, überrascht mich manchmal selber. Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig Dinge ich brauche. Ich habe in den letzten Monaten aus der Tasche gelebt. Ein paar Kleider, Toilettenartikel und ein Rucksack mit ein paar Dingen haben mir eigentlich immer gereicht. Ich muss sagen, dass ich viele Dinge (Fotoausrüstung, einige Bücher, Kleidung) im Moment im Büro habe, aber all das brauche ich nicht tagtäglich.
Meine Essgewohnheiten haben sich auch geändert. Da ich nur beschränkt Zugriff auf eine richtige Küche habe (im Bus kann man kochen, ist aber nicht immer so toll) überlege ich mir viel mehr, was ich auch ein paar Tage behalten kann. Teigwaren kann man perfekt auch ein paar Tage behalten. Im Moment mache ich mir oft einen Salat. Meine Küche ist einfacher geworden, aber ich fühle mich viel gesünder als vorher.
Die Abende sind oft ein bisschen einsam. Ich ziehe mich oft im Bus irgendwohin zurück und bin dann für mich. Das war am Anfang sehr schön, ist aber nicht immer einfach. Manchmal wünsche ich mir Gesellschaft. Manchmal tut es mir gut, bei einem Freund oder eine Freundin zu übernachten.
Die grösste Veränderung ist die Freiheit, die ich gewonnen habe. Ich kann irgendwo sein, ich kann irgendwo bleiben. Spontan irgendwo übernachten – kein Problem. Am Fluss übernachten – kein Problem. Jeden Tag an einem anderen Ort wach zu werden finde ich im Moment recht schön und geniesse es. Ich kann mir im Moment ein Leben in einer Wohnung nicht mehr vorstellen. Mir fehlt es wirklich an nichts und das ist ein sehr schönes Gefühl!
Der Weg mit den Zirkuswagen war für mich der richtige. Ich fühle mich wohl und habe so ein bisschen Abenteuer in meinen Alltag gebracht!