Ich habe vor einigen Tagen damit angefangen, am Abend wieder in die Badi zu gehen um ein paar Längen zu schwimmen. Das ist für mich in jedem Jahr der Moment, in dem ich merke, dass der Sommer hier ist. Die Badi in Embrach ist kein besondere Badi, es hat ein Becken für Kleinkinder, ein Kinderbecken mit einer Rutschbahn, ein 50-Meter-Bereich und drei Sprungtürme. Auf der einen Seite hat es viele schöne, alte Bäume, die Schatten spenden, die andere Seite ist baumfrei. Dazwischen sind die Becken. Es hat einen, kleinen Badikiosk und ein Volleyballfeld. Eine Badi halt…
Heute ist mir in den Sinn gekommen, wie viel Zeit ich als Kind / Jugendlicher hier in der Badi verbracht habe. Im Sommer war die Badi am Mittwoch Nachmittag Pflichtprogramm. Ich weiss nicht mehr, mit welchen Freunden und in welchen Gruppen ich da war, aber es sind gute Gefühle damit verbunden. In der Badi wurde ich wohl auch ein bisschen erwachsen…
Das Leben als Jugendlicher hat wohl zwei Seiten. Wenn man als Erwachsener zurückblickt, dann weiss man, wie unbeschwert die Zeit damals war. Es gab keine “grossen” Sorgen, keine Probleme im Job, keine finanziellen Sorgen… keine Erwachsenen-Probleme. Wenn man diese Zeit aber aus Sicht der Jugendlichen anschaut, ist diese sehr wohl intensiv und mit Sorgen und Ängsten verbunden. Man wird erwachsen, muss sich selber finden. Man verliebt sich, wird geliebt. Es ist ein intensiver Prozess mit vielen auf und ab. Das vergisst man als Erwachsener. Man vergisst, dass man einmal jung war und belächelt die Jugend für das, was sie heute tut.
Ich bin alt, ich verstehe auch nicht mehr alles, was Jugendliche heute machen. Die Jugendsprache ist mir teilweise fremd, aber ich hüte mich davor, mich über die Jugend von heute lustig zu machen. Wir sollten alle aufhören zu sagen, dass früher alles besser war. Es war nicht besser, es war anders. Vielleicht einfacher. Vielleicht unkomplizierter – aber nicht besser!