Was mich Corona über die Menschen lehrt.

Leben

Corona beschäftigt mich schon lange. Meinen ersten Blogpost dazu habe ich am 27. Februar 2020 gemacht. Damals war das ganze noch weit weg, aber dann schneller bei uns, als wir dachten. Während des ersten Lockdowns war es für mich noch OK, der Sommer darauf mit den milden Massnahmen in der Schweiz auch nicht so schlimm. Anschliessend hatte ich aber zu beissen. Viele meiner Projekte wurden abgesagt oder mühsam. Mir verging die Lust am Reisen und mir fehlte die Abwechslung. Wie schon geschrieben, sind die Massnahmen in der Schweiz sehr mild und wir haben es gut.

Als dann die Impfung kam, war Licht am Ende des Tunnels angesagt. Damit würde man die Pandemie in den Griff bekommen. Damals wurde mir bewusst, wie sehr sich die Gesellschaft während der Corona-Zeit gespalten hat. Einerseits gab es die Massnahmengegner, jetzt kamen die Impfgegner dazu. Vielleicht decken sich diese beiden Gruppen, vielleicht gibt es eine Schnittmenge. Aber es gibt klare Befürworter und klare Gegner. Freund oder Feind.

Ich äussere mich in diesem Blog selten politisch. Einerseits, weil ich das oft als Privatsache ansehe und lieber von Angesicht zu Angesicht ausdiskutiere, andererseits weil ich mich politisch oft auch nicht ganz einordnen kann und immer wieder hin und her gerissen bin. Ich positioniere mich stark links, bin aber als Geschäftsinhaber manchmal auch eher Mitte bis Mitte-Rechts. Gewisse Dinge sind für mich klar, andere nicht so.

Da mich Corona aber immer noch beschäftigt und ich die Aufspaltung der Menschen ungesund finde, möchte ich hier mal meine Gedanken aufschreiben. Nur meine Gedanken, weder ein Austausch noch eine Diskussion.

Was ich schon vor Corona festgestellt habe: Der einzelne Mensch ist intelligent. Die Gruppe ist dumm. Die Schwierigkeit einer Regierung ist es jetzt aber, die Gruppe zu kontrollieren. Das schwächste Glied muss mitgenommen werden. Als Menschheit fände ich es schön, wenn wir nicht einfach “die Schwachen” aufgeben, um das Problem zu lösen. Es geht darum Gemeinsam etwas zu erreichen. Die Einzelperson wäre dazu sicher bereit und hätte Verständnis. In einer Gruppe funktioniert das aber nicht, es braucht vielleicht ein paar Massnahmen um die dumme Herde zu kontrollieren. Das tönt verbittert und negativ, aber es gibt Beispiele. Z.B. Toilettenpapier.

Ein weitere Punkt ist, dass wir schlichtweg (noch) nicht wissen, wie sich das Virus und der Verlauf auf die Menschen auswirkt. Wir wissen auch nicht, was die Impfung mit uns macht. Das die Impfung Nano-Computer oder 5G-Antennen enthalten kann recht schnell verworfen werden (einfach mal kurz auf Google suchen, wie Nano-Computer funktionieren, oder was für eine Fläche eine 5G-Antenne braucht um zu funktionieren.) Aber sonstige Nebenwirkungen oder Langzeitschäden der Impfung kennen wir nicht. Ich bin geimpft. Ich habe das aus Solidarität gemacht und weil es mir von meinen Ärzten (andere Baustelle) empfohlen wurde. Aber ob jetzt die Impfung die Lösung ist, oder eine Erkrankung oder ob gar nichts passiert – wir wissen es nicht. Eine Regierung hat die Aufgabe die beste Lösung für die Menschen zu erarbeiten. Und diese Lösung muss erarbeitet werden, ohne alle Faktoren zu kennen. Es muss etwas entschieden werden, ohne das man die genauen Konsequenzen davon weiss. Das ist eine schwierige Aufgabe, bei der es kein richtig und kein falsch gibt.

Die Menschheit hat in den letzten Jahren die Solidarität vergessen. Ich will etwas, weil ich es will oder eben nicht will. Ob jemand anderes darunter leidet ist mir egal. Das Individuum steht im Vordergrund und meine “Grundrechte sind eingeschränkt”, weil ich eine Maske tragen muss. Auch hier ein Beispiel: Wäre man vor Corona bei jemandem zu Besuch gewesen, der mich gebeten hätte eine Maske zu tragen (aus was für Gründen auch immer), hätte es wohl jeder gemacht. Wir sind in einem Staat aufgewachsen, in dem es gewisse Rechte und Pflichten gibt. Und in einer schwierigen Situation muss dann auch mal von der Regierung entschieden werden, was man tun muss. Ob man das jetzt cool findet oder nicht. Vielleicht bin ich ein Schlafschaf oder habe ein Brett vor dem Kopf, aber ich glaube unsere Regierung macht es gut und hat keine bösen Absichten (siehe Absatz von oben).

Das Internet hat viel gutes, aber gerade in den Sozialen Medien und in den Kommentarspalten findet man Abgründe. Informationen werden verteilt und die beste Headline und der einfachste Text führen dazu, dass ich mir eine Meinung bilden kann, die weder belegt ist, noch von einer Fachperson verfasst wurde. Das Internet hilft, sich mit anderen Menschen über weite Strecken auszutauschen, verhärtet aber oft die Fronten. Leider ist eine Diskussion im Internet oft sinnlos, da sich die Schreiber hinter Pseudonymen verstecken. Und leider sind die Menschen zu oft nicht bereit von Angesicht zu Angesicht zu Diskutieren.

Ganz ehrlich: Ich beisse an den Corona-Massnahmen. Das Reisen fehlt mir. Events zu planen ist immer noch schwierig. Ich wünsche mir, dass wir eine Strategie hätten, wie wir damit umgehen können und einfach alles zu öffnen und zu schauen was passiert, ist für mich keine sinnvolle Option. Ich wünsche mir bessere Kommunikation vom Bundesrat, wo man über die Möglichkeiten und Alternativen diskutiert, bzw. erfährt, was warum gemacht wird und was warum nicht. Es braucht keinen Plan, wie wir möglichst schnell aus der Pandemie rauskommen. Es braucht einen Plan, wie wir damit umgehen. Es braucht Diskussionen und Annäherungen. Es braucht Solidarität und Verständnis.