Als ich im letzten Jahr mit dem Ausbrüten der Hühnereier begann, wusste ich noch nicht, was auf mich zukommt. Einerseits hatte ich keine Idee, wie viel Aufwand Hühner “im Unterhalt” geben und andererseits wusste ich auch nicht, wie ich die Tiere aufziehen und umsorgen muss.

Ich habe viel gelernt… und ich leide auch. Die Hühner waren anfangs als Deko gedacht. Sie sollten frei sein. Wenn der Fuchs kommt, dann sind’s halt weniger. Wenn ich mal eines Schlachten muss, dann gehört das auch dazu.

Ich war oft bei den Hühner, habe sie beobachtet, ihr verhalten studiert, ihre Charakter kennengelernt und es wurden Freunde. Gute Freunde.

Ich habe gelitten, als eines gestorben ist. Ich habe gelitten, als eines wegkam (vermutlich Fuchs) und ich leide auch jetzt gerade.

Die Hühner waren wegen der Vogelgrippe über sechs Wochen im Stall, dort sind sie auf dem Steinboden (mit Stroh, aber trotzdem Steinboden) und haben kein Sonnenlicht. Da wir hier in der Nähe vom Rhein sind, ist die Quarantäne noch nicht aufgehoben und die Tiere müssen entweder drinnen bleiben, oder in einem komplett gedeckten Aussengehege. Also habe ich mir vor einigen Tagen so eines bestellt. 6 Meter lang, 3 Meter breit. Genug Platz für die Tiere und drinnen war es enger.

Ich habe jetzt aber herausgefunden, dass bei jeder Verschiebung (also vom Stall nach draussen), die Rangordnung neu definiert wird. Ich bin recht erschrocken, als ich am Abend nach Hause kam und vor allem Paolo voll Blut sah.

Heute habe ich festgestellt, dass er immer noch das Oberhaupt ist, aber das wurde wohl durch Kämpfe ausgetragen. Er ist nicht schlimm verletzt, die Wunden sind schon wieder verheilt, aber wenn ich ihn so sehe, tut mir das schon extrem leid!

Ich habe die Vögel jetzt beobachtet und die Kämpfe sind ausgetragen, die Hackordnung wieder definiert und trotzdem tut es mir weh. Es ist eben nicht nur ein Vogel, es ist auch ein Freund…