Nein

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Leben

Die letzten drei Wochen waren für mich sehr hektisch und chaotisch. Das liegt zum einen daran, dass mein Leben recht eng getacktet ist und ich viele Sachen gleichzeitig mache. Es lag aber in letzter Zeit vor allem daran, dass einiges unvorhergesehenes passiert ist, dass sehr viel Zeit in Anspruch nahm. Und wenn es dann Dinge sind, die Stunden und teilweise sogar Tage in Anspruch nehmen, ist das Zeit, die mir an anderen Orten fehlt. Es wird mir dann zu viel.
Ich habe – anderes als früher – das Ganze rechtzeitig erkannt. Ich habe das kommuniziert und gesagt, dass ich zu viel los habe und alles ein bisschen länger dauert. Interessant waren die Rückmeldungen, die ich dafür bekommen habe.
Einerseits habe ich viel Verständnis bekommen. Die Menschen in meinem Umfeld haben gemeint, ich soll auf mich aufpassen und einfach machen was möglich ist. Es auch mal ruhig nehmen und es könne alles warten.
Soweit so gut: Sobald es aber um die eigenen Anliegen dieser Personen ging, wurde es dann plötzlich doch dringend. Die nicht ausgesprochene, aber gefühlte Aussage: „Die anderen Sachen können schon warten, aber ich sollte schon eine Priorität sein. Ich kann nicht warten.“ Das war spannend festzustellen.
In solchen Situationen braucht es dann sehr viel Energie, um zu sagen: „Nein, auch für dich habe ich keine Zeit.“ Das war schwierig für mich.

Ich bin mir sehr bewusst, dass ich anders Lebe, als viele Menschen. Ich mache, was mir Spass macht. Oft sind mir selber die Beweggründe unbekannt. Ich möchte gewisse Dinge einfach machen und erleben. Und ich möchte das jetzt machen, weil ich zurzeit die Energie dazu noch habe. Ob ich all meine Ideen in 10 oder 15 Jahren noch angehen werde, bezweifle ich. Darum möchte ich vieles (und vielleicht auch zu viel) jetzt machen. Mir ist es wohl so, aber ich verstehe die Menschen, die mir sagen, dass man so nicht leben kann und ich nicht alles auf einmal machen soll.
So auch in den letzten drei Wochen. Nachdem ich gesagt habe, dass ich im Moment zu viel los habe, bekam ich sehr viel Kritik. Aussagen wie: „Es war ja klar, dass du dich mit dem Tiny House-Projekt übernimmst.“ oder „ich wusste schon immer, dass dir das passieren wird“ habe ich mehrmals gehört.

In meinen Ausbildungen habe ich immer gehört, dass man seine Bedürfnisse kommunizieren soll. Sagen, sobald etwas nicht mehr stimmt, oder wie man sich fühlt. Ich habe aber festgestellt, das so etwas – vor allem in der Arbeitswelt – nicht funktioniert. Man muss abliefern. Jetzt. Sofort. Ein Mail muss innerhalb eines Tages beantwortet sein. Termine müssen innerhalb der nächsten zwei bis drei Tage stattfinden. Wartezeiten von einer Woche sind komplett unrealistisch. Es gibt Kritik, wenn man nicht verfügbar ist.

Für mich waren die letzten Wochen eine gute Erfahrung. Ich habe gelernt nein zu sagen und das zu tun, was mir wichtig ist. Ich habe gelernt mit dem Druck umzugehen. Und ich habe gelernt, wer die Menschen in meinem Umfeld sind, die mir in solchen Situationen halt geben.
Mir ist bewusst, dass mein Leben sehr voll ist und ich werde das auch nicht ändern. Mir ist bewusst, dass es solche Situationen wieder geben wird. Mir ist bewusst, dass ich wieder an einen ähnlichen Punkt kommen werde. Mir ist aber auch bewusst, dass ich immer besser damit umgehe.

Trotz zu viel Arbeit. Trotz Erschöpfung. Trotz Kritik. Mein Leben macht mir Spass und so soll es sein.

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