Ich merke, dass ich während depressiven Phasen keine Möglichkeit habe, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Das ist naheliegend, da die Depression so viel Raum einnimmt und ich dadurch in einen reinen “Funktionsmodus” komme.
Jetzt habe ich wieder mehr Raum für meine Sachen. Ich überlege mir seit Jahren immer wieder Charaktereigenschaften, die mich an mir stören. Oder die ich gerne anders hätte. Mit gewissen Eigenheiten bin ich sehr OK, andere Sachen stören mich. Vor allen dann, wenn ich merke, dass bestimmte Situationen einen Stress oder Gereiztheit auslösen.
Immer wenn ich in solchen Momenten stecke, merke ich, wie unterschiedlich alle Menschen funktionieren. Was mich stört, ist für jemand anderes überhaupt kein Problem oder sogar normal. Was andere nervt, stört mich hingegen wieder überhaupt nicht.
Und immer wenn ich jetzt in Situationen komme, in denen ich merke, dass mich etwas stört, versuche ich genau das zu sehen. Löst diese Situation jetzt nur bei mir etwas aus oder würde es auch bei anderen Menschen etwas auslösen? Ist es wirklich so ein grosses Problem oder hat es mehr mit meiner Geschichte zu tun?
Und immer wenn ich es schaffe in diese Metaebene zu kommen, dann merke ich, dass es mit jedem Vorfall besser wird, bis der Stress irgendwann ganz verschwindet.
Und dann darf die nächste Baustelle kommen…