“Sei mal ehrlich mit dir selber”, ist sicher etwas, dass man schonmal gehört hat. Diese Aussage kommt von Personen, die möchten, dass man sich selber erkennt und die Handlungen hinterfragen kann. Das Problem der Aussage: Oft möchten die Personen, welche diese Aussage machen, selber einen Vorteil daraus ziehen und sind somit auch nicht ganz ehrlich mit sich selber.
Das Problem mit der Ehrlichkeit mit sich selber ist tief verankert. Wir haben immer nur die eigene Ansicht der Welt, wir verstehen andere Personen nicht und können uns deren Gedanken und Beweggründen nur annähern. Verstehen werden wir eine andere Person nie. Und dasselbe gilt auch für uns. Wir verstehen uns selber nicht immer. Aber durch die Ehrlichkeit mit sich selber kann man sich dem annähern. Die Schwierigkeit: Ehrlichkeit ist brutal!
Die Grundfrage ist allerdings ganz einfach: Warum?
Warum möchte ich das kaufen? Warum möchte ich die Aufmerksamkeit dieser Person? Warum stört mich das an diesem Menschen? Warum rege ich mich in dieser Situation auf? Hier sucht man dann sehr schnell Gründe im Aussen. Wir suchen die Begründung bei anderen Menschen und nicht bei uns. Hier müssen wir aber wieder zu uns zurückkehren und uns fragen, wo wir die Situation bei uns Bewerten. Und – wenn man ganz ehrlich ist mit sich selber – kommen hier ganz viele Gefühle und Emotionen hervor, die man nicht gern bei sich sieht: Gier, Neid, Wünsche nach Aufmerksamkeit, Liebe, Achtung.
Es ist ein schwieriger Prozess diese Dinge bei sich zu erkennen, weil diese durch uns selber auch mit einer – meist negativen – Wertung verbunden sind. Es ist aber eine gute Übung für sich selber die eigenen Beweggründe zu hinterfragen. Ganz ehrlich und nur für sich selber. Ich finde es im ersten Moment wichtig, dass man diese Erkenntnisse nur für sich selber macht und nicht das Gefühl hat, dass man diese jemandem mitteilen muss. Auch sollte man versuchen das ganze Wertfrei anzusehen, auch wenn das schwierig ist.